Die Förderung der Biervielfalt und Einflussnahme auf die Gesetzgebung zur Wahrung von Biervielfalt und Bierkultur.

Die Förderung handwerklicher Braukunst

Die Unterstützung der Entwicklung von neuen, zeitgerechten bierähnlichen Getränken unter Berücksichtigung der Faktoren Gesundheit und Natürlichkeit.

Die Wahrung und Förderung traditioneller, in Vergessenheit geratener, Biersorten als integrativer Bestandteil der österreichischen Kultur.

Bierkonsumentenschutzverein in Österreich gegründet

Bier ist Kult (ur)

Bier als eines der ältesten alkoholischen Getränke erlebt nach Jahren der Tristesse eine Renaissance. Einst als Massengetränk der "Armen und Ungebildeten" verschrien, hat es die Braubranche geschafft, durch einen kontrollierten Schrumpfungsprozess sich zu konsolidieren und sich auf die positiven Werte eines moderaten Bierkonsums zu konzentrieren. Einfluß auf diesen Prozess hatte auch die gesetzlich reglementierte Absenkung der "Promillegrenze" auf 0,5, das einen generellen Umdenkungsprozess beim Genuss von Alkohol mit sich brachte. Die deutlich geringeren "negativen Schlagzeilen" taten auch dem Image des Bieres gut. Die Brauereien haben aus der Not eine Tugend gemacht und mit zahlreichen Maßnahmen gute Werbung für ihr Produkt gemacht.

So wurden in den letzten 2 Jahren allein in Österreich mehr als 25 neue Biersorten auf dem Markt gebracht, die vor allem saisonal oder ganz situativ eingebraut wurden, um das Bier vom Massenmarkt in die Spezialitätenecke zu transferieren. Die Braumeister, meist Dipl.-Ingenieure für das Brauwesen mit Ausbildung an der berühmten Universität in Weihenstephan bei München besannen sich ihrer Fähigkeiten und brauen nun mit Begeisterung Molke-, Honig-, oder Fruchtbiere, Winter-, Frühlings-, Sommer- oder Herbstbiere, oder auch einmal traditionelle Sorten aus der Heimat oder auch aus fernen Ländern. Ein Sortenbewusstsein setzt sich, ähnlich wie beim Wein, auch beim Bier langsam durch. Ein "Bier" zu bestellen, outet einen als Kulturbanause, denn ob es ein "Märzen", ein "Pils", ein "Lager" oder ein "Hefeweissbier" sein soll, sollte man dem Kellner schon kundtun können!

Imagefördernd war aber sicher auch der Wandel in der Aufmachung. Früher in der bulligen Einheitsflasche lieblos abgefüllt, offenbart sich Bier heute in allen Varianten. Bei der Flaschenfarbe sind mittlerweile zahlreiche Farben von blau bis farblos im Angebot und selbst beim Verschluss hat der alte Kronenkorken Konkurrenz vom coolen Aufreißverschluss oder dem traditionellen Bügelverschluss bekommen. Die Etiketten haben einen modernen Touch bekommen, sofern das nette Bild nicht sogar direkt auf die Flasche gedruckt wird. Es muss sich heute niemand mehr schämen, seinen Gästen beim Essen eine Flasche Bier vor die Nase zu setzen, denn die Flasche ist als Tischschmuck salonfähig geworden.

Zur Bierkultur gehört auch die Glaskultur, die mittlerweile seinesgleichen in der Getränkebranche sucht. So gibt es für jede Biersorte aber auch für jede Biermarke ein hinsichtlich Design und Funktionalität angepasstes eigenes Glas. Der Halbliter-Humpen mit Henkel und Noppen wird immer mehr von grazilen, feinwandigen, teils mundgeblasenen Edelgläsern im 0,25 bis 0,3l-Maßstab abgelöst. Das 0,33l-Glas "Schlanke Stange" der Trumer Brauerei ist sogar mittlerweile im "Museum of modern art" zu bewundern.

Bier ist gesund!

Betrachten wir einmal Bier als ein aus Getreidesprossen hergestelltes Vollkornprodukt. Die Inhalte des vollen Korns werden durch den Fermentationsprozess der alkoholischen Gärung in eine für den menschlichen Körper leicht verwertbaren Form umgewandelt. Zusätzlich wird dem Bier auch noch eine traditionelle Heilpflanze, der Hopfen, zugesetzt, der dem Bier Haltbarkeit und Herbe verleiht. Das ist alles! Keine Geschmacksverstärker, keine Farbstoffe, keine Konservierungsstoffe. So wird verständlich, warum Bier heute als Wellness-Getränk gilt. Bier enthält die aus dem Getreide wichtigen essentielle Aminosäuren, zahlreiche Vitamine sowie wertvolle Mineral- und Spurenelemente. Und der Hopfen steuert über die Gerbstoffe radikalfangende Polyphenole bzw. Antioxidantien zu, die auch beim Rotwein so geschätzt werden. Bemerkenswert ist, dass Bier keine Stoffe enthält, die sonst bei Lebensmitteln Bedenken auslösen. Durch das aufwendige Verfahren der Bierherstellung werden eventuelle Spritzmittelrückstände, Schimmelpilztoxine, Nitrate oder Schwermetalle kontinuierlich ausgetrieben und sind im Bier nicht mehr nachweisbar. Das Bier kein Fett und kein Cholesterin enthält sei nur am Rande erwähnt. Eine typische "Bierallergie" ist nicht bekannt und pathogene Keime können im Bier erst gar nicht wachsen.

Aber - was ist mit dem Alkohol?
Hier herrscht die Einsicht, dass die Dosis allein für Heil oder Unheil verantwortlich ist. Aus Studien verschiedener Forschungsgruppen aus aller Welt wirkt sich ein Alkoholkonsum von 25-40g Alkohol/Tag bei Männern bzw. 10-25g Alkohol/Tag bei Frauen sogar positiv auf die Gesundheit aus. Begründet wird dies durch eine gesteigerte Hirndurchblutung, eine Erweiterung der Herzkranzgefäße und Blutgefäße der Haut, sowie eine Erhöhung der Harnausscheidung. So leben Abstinenzler gefährlicher, als Genusstrinker, die täglich 2-3 Seiterl Bier trinken. Übrigens enthält Bier von allen alkoholischen Getränken am wenigsten Fuselalkohole und ist daher so bekömmlich. Denn die sind verantwortlich für den "dicken" Kopf am Tag danach. Wer mehr darüber wissen will:
Anton Piendl: "Physiologische Bedeutung der Eigenschaften des Bieres", Fachverlag Hans Carl

BierIG Österreich
Interessen-Gemeinschaft der Bierkonsumenten

Um das Bier als Kulturgetränk zu bewahren und zu beleben und die Interessen der Biertrinker zu vertreten, wurde in Obertrum bei Salzburg im März diesen Jahres nun der "Bierkonsumenten-Schutzverein" BierIG gegründet. Ziele des Vereins sind sowohl die Pflege und Erhaltung traditioneller Biersorten und Braumethoden, aber auch die Förderung neuer, innovativer Biere und die Erhaltung und Erweiterung der Biervielfalt in Österreich. Der Verein möchte ein Netzwerk der Bierbegeisterten aufbauen, in dem Hobby- und Heimbrauer beispielsweise bei der Beschaffung von Rohstoffen oder der Entwicklung von Rezepturen unterstützt werden, wo Schulungen und Seminare besucht werden können, öffentliche Verkostungen, Bierreisen und Bierfeste stattfinden. Viermal jährlich gibt es für die Mitglieder eine Vereinszeitung, in der über Neues aus der Bierbranche, über besondere Biersorten und andere interessante Themen berichtet wird. Eine Auseinandersetzung mit dem Reinheitsgebot und dem Thema "Bier und Gesundheit" wird hier stattfinden. (Wussten Sie zum Beispiel, dass Bier sehr natriumarm ist und doppelt so viele Mineralstoffe enthält wie ein gutes Mineralwasser?) Ebenfalls geplant sind Bierreisen innerhalb Österreichs, aber auch in andere Länder Europas, um besondere Lokalen, Biermuseen und Brauereien kennen zu lernen. Es gibt nicht nur Märzen und Pils, sondern auch viele hundert andere Biersorten in Europa und das Bewusstsein für die Erhaltung kleiner Brauereien, die Spezialitäten produzieren, muss unbedingt gefördert werden. Die wunderbare Sortenvielfalt fällt in dieser Zeit leider viel zu oft der Fusionierungswut zum Opfer. Bier ist Kultur und muss als solche gepflegt und erhalten werden!

Wer mehr wissen will über die Ziele und Aktivitäten des Vereins BierIG, kann sich informieren unter www.BierIG.org im Internet oder unter der Adresse

"BierIG Österreich"
Pötzelsbergstr. 5b
5162 Obertrum am See
0664/2534161

Dipl.-Ing. Gaby Kiesbye
presse@BierIG.org
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit BierIG